Posts by TaliJan

    Eine Frage ist mir dann doch noch eingefallen. Darf man in Dresden einen Fotoapparat mit ins Stadion nehmen oder bekommt man da Ärger?
    U.n.v.E.U.


    Die offizielle HP von D*namo Dresden sagt folgendes dazu:


    Darf ich eine Kamera mit ins Stadion nehmen?
    Es ist nicht gestattet, mit hochauflösenden Kameras (z.B. Spiegelreflexkameras) im Zuschauerbereich zu fotografieren. Das Mitführen von Digitalkameras zur Erstellung von Bildern für den Privatgebrauch ist erlaubt.

    Erstmal schönen Dank das alles geklappt hat mit den Fahrkarten für den Bus. Hatte das zum ersten Mal online gemacht. Fahre nun nach langer Zeit wieder einmal mit, wer weiß was sich da alles geändert hat. Gibt es im Bus Getränke oder muß man sich selbst was mitbringen? Vielleicht kann mir jemand weiterhelfen was das Stadion angeht. Ich habe Sitzplatz im Block T1 und mein Kumpel mit dem ich fahre im Block T2. Sind das zwei verschiedene Blöcke oder hat man die Möglichkeit zusammen in einen Block zu kommen? Schon mal danke an alle die sich meine Fragen durchlesen und vielleicht über eine Antwort nachdenken. Schönen Abend noch für alle
    U.n.v.E.U.


    Getränke wird es für einen schmalen Taler geben.
    Für die Blöcke T1 und T2 gibt es den gleichen Eingang und man kann ohne Probleme zwischen diesen Blöcken herumlaufen.
    Könnte nur sein das T 1 mit einem Flatterband abgesperrt ist, aber am Freitag wird der Gästeblock ja nicht ausverkauft sein.

    Abfahrtszeiten - Entlastungzug
    Lichtenberg 13.24 Uhr, Schönefeld 13.42 Uhr, Dresden an 16.00 Uhr
    Dresden 21.12 Uhr, Schönefeld an 23.17 Uhr, Lichtenberg an 23.37 Uhr

    Der Eiserne V.I.R.U.S. e.V. setzt zum Auswärtsspiel bei Dynamo Dresden (Fr., 12.08.2011) einen "Entlaster" ein.
    Preis pro Person beträgt komplett 16,-€ .
    Tickets gibt es ab sofort im ab greifhostel/ at gate in der Greifswalder Strasse 154.

    Wir wurden vor den wartenden Reisenden und sonstigen Passanten, die vermutlich riesige Gewaltpotenziale hatten, beschützt, als wären wir eine angemeldete NPD-Demo. Nun hatten wir ja noch 2,5 Stunden bis zum Anpfiff und wollten nach unserem Zugfrühstück bestehend aus Boulette mit K-Salat vielleicht doch mal einen dem Anlaß angemessenes Brunchbuffet aufsuchen - allerdings hatten wir unsere Tischreservierung vergessen und der Einsatzleiter sprach relativ oft und verbohrt immer wieder die gleichen Wortspaghettis in sein Megafon, das zwar nicht komplett zu verstehen war, wohl aber zu bedeuten hatte, dass der Brunch ausfiel, weil er es für ordentlicher, sicherlicher und angemessener hielt.

    Deshalb wandten wir sofort die erprobte Verwirrungs- und Kordonaufsprengtaktik an, während der erste Unionerpulk laut schmetternd den mit Weißbehelmten vorbezeichneten Weg antrat (die laut Feiernden waren wohl die Härtesten in ihren Ohren und Augen) gingen uns auf dem Bahnhofsvorplatz plötzlich alle Schnürsenkel auf oder Film oder Batterien mußten nunmehr gewechselt werden. Als dem Einsatzleiter seine mißliche Lage schließlich bewußt wurde, gab er nunmehr den Pferden den Befehl, dass aufgebrochene Feld auswärtiger Fußballfans zu erneuter Einheit zusammenzutreiben. Die Pferde indes hörten auch nicht sofort, sondern ließen erstmal schwanzhebend etwas Obst fallen. Erst als die behelmten Reiter nach nochmaligem Befehl begriffen, das die Unioner abtrünnige Kühe einer über hunderte Meter verstreuten Herde und deshalb anzutreiben sind, gaben die Beamten im höheren Satteldienst vorsichtige Sporen und die Pferde ließen die Obstfallerei sein.

    Leider hatte ich zu diesem Zeitpunkt just meine Kamera zwecks Batteriewechsel zerlegt und konnte die Aktion deshalb leider nicht in Pixel bannen. Schon gleich nebelte außerdem ein ausatmendes Pferd das Objektiv meiner Kamera ein und irgendein sanfter Stiefel in meinem Rücken gab meinem innegehaltenem Leben eine neue Richtung. Die Pferde murmelten irgendwas von "muß das jetzt sein" und wieherten und scheuten etwas widerwillig, ohne das eigentliche gesellschaftliche Übel auf seinem Rücken zu erkennen und da jede weitere Auseinandersetzung ein wohl jähes Ende gefunden hätte, drehten wir mit opportunistisch-harmlosem Gesichtsausdruck dem Kurs der schon etwas abgespannt wirkenden GRÜNEN bei. Einen Koalitionsvertrag oder andere Blumentöpfe waren dafür aber mit oder bei uns nicht mehr zu gewinnen.

    Das Ziel war aber trotzdem erreicht, die zu sperrende Verkehrsfläche war im nu auf einen halben km² angewachsen und da fransen die Ränder eines Kordons doch etwas aus. Es war lustig anzusehen, wie ca. 200 Beamte die 700 Aussteiger nicht mehr in den Griff bekamen. Die Spitze stiefelte brav weiter, dahinter liessen die ersten mit der Geschwindigkeit nach, hielten vorschriftsmäßig an den roten Ampeln an, und der Rest lief im Zickzack und Nebenstraßen ausprobierend und tat sich köstlich an der zunehmend ungeschickten Herdenführung seitens der Ordnungshüter. Nichtsdestotrotz räumten Sie Ihre Niederlage nicht ein - und man hatte den Eindruck, es ging hier um den Geburtstag von Queen Mum, soviel unbegründeten Ehrgeiz habe ich, glaube ich, irgendwann in den 80ern bei einem A-Spiel in Magdeburg das letzte mal erlebt. Der Vergleich mit Polizeieinsätzen im vorletzten Unrechtsstaat scheint mir deshalb nicht sehr weit hergeholt.

    Schon an der vierten Nebenstraße gelang es dann relativ flüssig, vom angemahnten Weg zur Großmutter zum Zwecke des Blumenpflückens abzuweichen und kurzerhand eine gastliche Einrichtung zu besetzen. Bei näherem Hinsehen handelte es sich aber offensichtlich um ein Geldwäscheinstitut mit Schankerlaubnis, so dass das gastronomische Erlebnis sich in Grenzen hielt. Eine Speisekarte war nicht verfügbar. Mit einigem Nachdruck bot man uns ein erasconachgeahmtes und kaum temperiertes Produkt namens Gulaschsuppe an und nach erneuter Aufforderung sogar ein paar Scheiben Brot dazu. Außerdem verwechselte der Wirt dunkles Bier mit dunklem Weizen und schenkte Eichbaum-Bier in Flaschen aus, obwohl man in Kneipen mit Zapfhähnen gewöhnlicherweise Faßbier erwarten darf. Länger als eine Stunde hielt man es dort auch nicht aus und da die Polizei nunmehr irgendwoanders die Sicherheit herstellte, wurschtelten wir uns in Erinnerung der zuletzt gewiesenen Himmelsrichtung zu Carl Benzens Station durch.

    Wir hatten Sie schon ein wenig vermißt und in Abwesenheit fast lieb gewonnen, aber vor dem Stadion waren Sie wieder da, jederzeit aufmerksam in Hab-Acht-Stellung und bereit, irgendetwas unerwartet Ungebundenes zu unterbinden. Ich kann nur jedem Anwärter empfehlen, sich keine reichen Schwiegereltern in BW auszusuchen, denn sonst hat man dort offensichtlich seine ganze Dienstzeit lang nix mehr zu lachen. Na ja, zum Spiel hab ich was gesagt, nach dem Spiel haben etwa 50 Unioner noch durch Verwirrung eine bereits mit SVW-Anhängseln besetzte Straßenbahn gekapert. Polizeikonzept ist hier offensichtlich, das Verkehrsunternehmen mit Einnahmen aus Quellen auswärtiger Fußballfans zu verschonen, jedenfalls gelang dies den 1.046 Rest-Unionern mit der nächsten Bahn nicht mehr - und so haben wir uns die Entrichtung des Fahrpreises in der Tram wegen Unbilligkeit auch gekniffen.

    In der Tram gabs auch einige Waldhof-Fans, denen unsere akustische Macht keineswegs lieb war, und die nun versuchten, doch wenigstens verbal 3 Punkte einzufahren, unser Gegenzug war jedenfalls das dritte 5 zu Null dieser Saison. Ein kleines Handgemenge bekamen wir indes auch schnell in den Griff und hast-du-nicht-gesehen-waren wir wieder am Bahnhof und wurden dort mal ausnahmsweise von niemandem empfangen und konnten dann wenigstens unkontrolliert und ungefilmt Geschäftsverhandlungen an einem Dönerimbiß aufnehmen, das Berliner Nationalgericht mit Vitaminbeilage und Soose (man wurde nicht gefragt, einfach reingepappt) einnehmen. Der Zug fuhr schließlich ein und stellte sich anschließend bereit, nunmehr seine Gäste wieder aufzunehmen.

    Irgendeiner im Nachbarabteil war da noch, der irgendwas murrte, ihm hätten se was geklaut, selbst schuld denke ich noch - in schadenfroher Gewissheit, meinen Rucksack ins Stadion begleitet zu haben und im Übrigen auf das Bierangebot im Zug zu vertrauen. Erst später, als meine Mitabgeteilten eintrafen, wurde mir bewußt, dass hinter der Klage nicht ein Einzelfall, sondern eine erhebliche Substanz gefüllt mit bemitleidenswerter Kriminalenergie stand. Wenn nicht alles so traurig gewesen wäre .. hätte man wahrscheinlich drüber lachen können. Während unserer Abwesenheit die Bahnreinigung ihre Bezeichnung zu rechtfertigen versuchte, reinigte sie gleich noch Ruck- und Reisetascheninhalte von möglicherweise Ungeziefer anziehenden Speiseresten, grundwassergefährdenden Fototapparaten und vermutlich feuergefährlichen, jedoch auch leichtprozentigen Getränken, zum Teil samt der Behältnisse sowie einige andere werthaltiger Dinge, die wahrscheinlich sonst den richtigen bösen Dieben zum Opfer gefallen wären oder anderweitigen Neid erzeugt hätten. Die Ergebnisse dieser Reinigung führte natürlich zu Interventionen, Nachforschungen, Erklärungsbemühungen und Sicherheitsproblemen jedweder Art, die darin gipfelten, dass der Zug sich erst 90 min nach geplanter Abfahrt in Bewegung setzte.

    Langsam entwickelte sich nun doch sowas wie ein bisschen Wut im Bauch, die kurz zuvor unbehelmte BGS-Hundertschaft war aber psychologisch soweit geschult, dass sie um schlimmeres zu verhüten, die weißen Hartmützen wieder aufsetzte und trotz verbaler Drohung nach Fahrpreisnachforderungen den Zug bis über die Landesgrenze von BW begleitete, um zu verhindern, dass jemand die Gepäckablage zu Hakenkrallen zweckentfremdet und womöglich den montäglichen Berufsverkehr im Ländle verunsichern könnte. Über die Rückfahrt kann ich wenig sagen, da ich noch 7 Stunden Schönheitsschlaf aus letzter Nacht wiedergutzumachen hatte - aber die Fahrt insgesamt und ungetrübt anderer Ereignisse wird eine grundsätzlich positive Erinnerung bleiben. Deshalb mal allen, die bei der Realisierung und Durchführung dieser schon heute legendenumwobenen Fahrt in ein fernes märchenhaft anmutendes Bundesland mitgeholfen haben, einen EISERNEN DANK.

    3:23 Uhr Berlin-Lichtenberg - allet wurde - wenn spät - aber doch noch jut.

    Wie relaxt der BGS in Lichtenberg bei unserer Ankunft aussah, das hätten sich die Mannheimer Sicherheitsexperten mal anschauen sollen! Ein Bild für Götter! 4 oder 5 Leute, müßig schlendernd oder einbeingewinkelt am Geländer lehnend! Kein Gebelle, kein Gewieher, (Gummi-)Stock im Auto. Helm in der Umkleide!
    P.S.: Sehr sehr schade das das Forum nur 10.000 Zeichen zulässt...naja... :thumbdown:

    SPIELVERLAUF

    Es war qualitativ dem Spiel gegen H96 mindestens ebenbürtig. Die Tatsache, dass es Fehlpässe und andere Unzulänglichkeiten zuhauf gab, ist wirklich und fast ausschließlich damit zu begründen, dass für beide Mannschaften wirklich wenig Platz für Ballbehandlung übrig blieb. Dies sollte man der nicht ballführenden Mannschaft wohl zu gute halten. Deshalb ließ auch die Supporterstimmung wirklich nix zu wünschen übrig. Zu den Schallpausen bekam man kaum ne Zigarette angezündet und schon gings weiter.

    Obwohl ich selten an Einzelleistungen rummeckere, sollte allerdings noch folgendes berichtet werden: Unser Ferdinand hatte gestern nicht das volle Lungenvolumen und verlor 80% der Zweikämpfe, von Zweikampfspurts möchte ich gar nichts berichten, jemand hinter mir äußerte so was wie "Union spielt nur noch mit 10 Mann!". Schuld war wieder kein geringerer als Menze. Erst dirigiert er aus einem Standard heraus entstehend vorsätzlich und schuldhaft seine Abwehr in die Abseitsfalle, die sehr schön und torerfolgreich unterlaufen wurde. Dann, wenige Gehminuten später, läßt er den Ball vom Hals in eine geheime Oberarmtasche verschwinden und nutzt die allseitige Verwirrung, um den allseits gesuchten Ball nach Freigabe aus seinem Trikot doch mit irgendeinem erlaubten Körperteil über die Linie zu schieben, was schließlich glaub- und schuldhaft gelingt.

    Sreto hatte zwar wie immer Lufthoheit, aber keinen halben Meter Raum, um den Ball mit dem Fuß weiter zu behandeln. Seine Abseitstellungen konnte er diesmal schon fast halbieren, sonst fast total kalt gestellt - deshalb mal Applaus an die Waldhof-Deckung. Vielleicht hätte unser General doch schon zur Pause mal etwas umstellen können, das hätte das starre 07-Manndeckersystem wahrscheinlich aufgeweicht ... na ja hinterher ist man immer klüger und die anderen ganz besonders.

    Die Supporters unter den Fans waren u.a. auch deshalb unermüdlich, weil wir auch nicht jeden Tag in einem solchen zugegebenermaßen wunderschönen Nähkästchen unter einem herrlich scheppernden Blechdach singen und klatschen dürfen und das Bewußtsein wach hielt, dass ja aller Lärm nur 105 min so schön klingt. Akustisch wurde ich sagen, klang es wie 4.000 an der AF und vor allem schön synchron und mit kristallklarem Sound - da waren akustische Architekturliebhaber am Werk!

    BW-Polizei: Irgendwie fühlte ich mich an die Nulltoleranz-Strategie des heute in aller Munde befindlichen NYC-Bürgermeisters (wie hieß er gleich?) erinnert. Ein Glück, dass die Unionfans ein farblich und/oder akustisch leicht auszumachendes Ziel darstellen, so wie Kriminelle in NYC in der Regel immer schwarz oder schlitzäugig sind, denn merken tun die da sonst zwischen Rhein und Neckar wirklich nix mehr. Warum die sich selbst so einen Streß machen, ist mir wirklich rätselhaft. Es war fast wie auf dem Exerzierplatz einer Polizeischule.

    Das fing ja schon mit dem Bahnhofsempfang an. Alle anderen politischen Parteien fehlten wieder mal, nur DIE GRÜNEN waren da, wenn auch ohne Sonnenblumen, stattdessen abgerindete und feinpolierte Hartholzstöcke, aus denen ein Tischler ein Prima-Treppengeländer gezimmert hätte. Da dieses Bundesland ja (glaub ich) Geburtsland der GRÜNEN und politsche Heimat des Rezzo sein Schlauch ist, ignorierten wir zunächst lächelnd diese ökologisch sicherlich wertvolle Ausstattung. Auch gesund gefütterte Rassehunde und gut gestriegelte Warmblutpferde waren aus dem Ökobauernhof zu unserem Empfang gekommen. Später sollte dann doch klar werden, dass die landestypische Abneigung gegen Erdölprodukte aus gummiartigem Kunststoff zumindest ein paar Worte und damit Atemluft der Stockführenden einspart.

    SUPPORT und STADION

    Ein wirkliches Schmuckkästchen, dieses Benz Stadion, um das ich die Waldhöfer doch etwas beneide. So ein Teil im Köpenicker Stadtforst nahe des Forstamtes und der Begriff 'Hölle' müsste neu definiert werden. Enttäuschend die Zuschauerzahl. Nur 7.200 Leute fanden den Weg. Wie gesagt, davon gut 1.000 Berliner. War's die Formel 1 oder der Regen, der die Leute zu Hause sitzen ließ? So ein Stadion und auch das Spiel an sich, hätten eine weitaus bessere Kulisse verdient gehabt.

    Vom Mannheimer Support hab ich persönlich bis auf ein paar Szenen nach dem Tor nicht viel mitbekommen. Im Allgemeinen machte sich doch Stille im Stadion breit, wenn der Berliner Mob mal für einige Momente pausierte. Möglicherweise konnten wir den Mannheimer Support auch aus dem Grund nicht hören, weil wir selbst fast 90 Minuten durchweg am dauersupporten waren. Klarer Fall, wenn man inmitten von 1.000 feiernden Leuten steht, hört man nicht viel vom Mob der selben Größe am anderen Ende des Stadions. Müssen vielleicht eher auch Leute beurteilen, die irgendwo in der Mitte von beiden saßen. Ich denke jedoch unser Support konnte sich sehen und vor allem hören lassen.

    DER ABZUG

    Jetzt wurde es chaotisch. Die Polizei rüstete sich, die Schwerverbrecher ... ähem Fussballfans aus Berlin wieder zurück zum Bahnhof zu begleiten, doch bereits im Stadion ließ man den Frust an einigen Unionern aus. Offenbar war man enttäuscht darüber, dass die Unioner auf der Hintour so friedfertig waren, hatte man sich doch soo sehr auf ein paar Auseinandersetzungen gefreut. Nur die Unioner wollten da nicht so recht mitspielen. Waren ja immerhin seit morgens auf den Beinen und nach 8 Stunden Zugfahrt und dem Spiel wollten sie nur nach Hause.

    Demzufolge "de-eskalierned" zeigte sich die Polizei in massiver Präsenz behelmt und mit Holz(?!?)-Knüppeln ausgerüstet auf der Rücktour und zum Teil schon IM Stadion. Natürlich hatte man die Knüppel nicht irgendwo angesteckt unterm Gürtel sondern lief damit in der Hand schwingend die ganze Zeit neben dem Troß her. Unionfans, die im Stadion das Abfeiern der Mannschaft fotografierten und dabei auch einige Piolizisten mitablichteten, wurden sofort unsanft zur Herausgabe des Filmes angehalten. Ein Unioner, der gegen die unsanfte Behandlung ein sachliches (!!!) Veto einlegte, war Augenzeugen zufolge, noch IM Stadion gefundenes Opfer zahlreicher Stock und Knüppelhiebe, teilweise gezielt auf den Kopfbereich, wurde letztendlich eingesackt und mitgeschleppt und in Polizeigewahrsam später noch als Ossif##ker, Dreckspack etc. beschimpft und beleidigt und darf sich jetzt mit mehreren mittelschweren Verletzungen im Kopfbereich quälen.

    Da der Mob auf dem Rückzug zum Bahnhof trotz aller Schikane sich NICHT provozieren ließ, musste die Mannheimer Polizei kurzerhand nach anderen Opfer für ihren Frust Aussschau halten und verfolgte zu Fuss und beritten einige Mannheimer Kinderhools unter lautem Gejohle des Unionmobs durch Parkanlagen und Straßenzüge. Tja, wenn der Unionmob sich nicht prügeln will, müssen am Ende dann doch die Einheimischen herhalten. Dass und vor allem WIE aber bis zu dieser Feststellung der Sicherheitskräfte mit den Unionern umgegangen wurde, habe ich in diesen Ausmaßen selten erlebt. Man ist es ja mittlerweile schon gewohnt als Fussballfan und auch noch als Berliner, überall in Deutschland wie ein Schwerverbrecher behandelt zu werden, was sich aber in vielen Fällen nur in der Form des Aufgebots und Abschirmung verdeutlicht.

    Hier in diesem, und jetzt sei mir diese Aussage erlaubt "SCHEISS KAFF", irgendwo in der Pampa Deutschlands (ja, hier spricht MEIN Frust) kam man sich um mindestens 15 Jahre in UNSERER Geschichte zurückversetzt vor. Vielleicht ist es ja auf dem Land so normal, allerdings frage ich mich dann wirklich, WER hier die zurückgebliebenen Hinterwäldler sind... Naja, eigentlich frage ich mich das nicht, denn dieser Tag hat deutlich gezeigt, dass man sich offenbar zumindestens in Mannheim von Seiten der Sicherheitsorgane in Sachen Willkür noch parallel auf dem Niveau der Organe der DDR vor 1989 befindet. Guten Morgen Deutschland.

    SPENDEN FÜR MANNHEIM

    Bitte Bürger spendet!!! Die Armut in diesem Teil Deutschlands kennt keine Grenzen wie wir bei unserer Ankunft zurück im Zug feststellen mussten. Sämtliche im Zug zurückgelassene Reisetaschen und Rucksäcke fühlten sich ENORM leichter an. Einige fehlten komplett. Nun kann man sagen, wer die Taschen im Zug lässt, ist selbst dran schuld, schließlich wurde bekanntgegeben, dass der Zug in Mannheim von einem Reinigungstrupp grundgesäubert wird. Dass dieser allerdings soo gründlich arbeitete, konnte ja keiner wissen. Ja ärgerlich das Fotoapperate, Walkmans etc. fehlten - allerdings hätte man die auch nicht im Zug lassen müssen.

    Der Hammer aber ist, dass sämtliche Speisen und Getränke aus dem ganzen Zug komplett "entsorgt" wurden. Nicht dass diese im Abteil herumgelegen hatten und der "Säuberung" zum Opfer fielen, nein, sie waren zum großen Teil IN den Rucksäcken und Reisetaschen verstaut, die in den Gepäcknetzen lagen. Die Taschen an sich waren zum Großteil noch da, nur eben geleert. Es wurde alles mögliche mitgenommen. Beispiele aus unserem Abteil: 2 Flaschen Cola, 6 Flaschen Wasser, 4 Schachteln Zigaretten, 8 Milchbrötchen (lecker belegt), 1 Tüte Bonbons, 2 Gurken und andere Leckereien. Das selbe im Abteil neben uns und daneben. Alles weg. Und fast überall das selbe, Essbares, Getränke, Obst, Gemüse, belegte Brötchen, Stullenpakete. Pro Abteil ca. 1 Aldi-Tüte voll. Macht bei 11 Wagons a ca. 10 Abteile über 100 Alditüten voll Lebensmitteln, die dort aus dem Zug geschleppt worden waren. Nicht mit eingerechnet die teilweise komplett entwendeten Reisetaschen und diverse (wertvolle) Kleidungsstücke und technische Geräte wie Walkmans, Fotoapperate etc. ...

    Das lässt nur einen Schluss zu: das VOLK Mannheims leidet große Not, also spendet. Dis erklärt dann auch nachträglich, dass man nicht nur den Eindruck hatte, man sei dort in der Zeit etwas hinterher, sondern das es wohl tatsächlich so ist. Während Deutschland sich an Wohlstand und Sicherheit labt, herrscht inmitten unter uns ein Volk, das Hunger und Elend erleidet und sich einer willkürlichen Polizeidiktatur beugen muss.

    FAZIT

    Die Hinfahrt, das Drumrum, das Spiel, der Support, das Hick Hack auf dem Bahnhof Mannheims, die zusteigenden Polizisten, die Verspätung der Rückreise, ALLES, ob nun negativ oder positive Eindrücke trugen vor allem zu einem bei -> dem Gesamterlebniss Auswährtsfahrt. Ereignissreicher als manche Urlaubsreise an nur EINEM Tag für 84 DM. WO gibt es sowas schon? Ich glaube jeder Unioner, der nicht dabei war, wird sich schwarz ärgern, denn alles in allem war es eine Erlebnistour, mit allem, was eine solche zu bieten hat. Kultfaktor 110%... Viva la Zugfahrt.

    AM STADION

    Dort der Hammer. Man hat sich wohl NICHT auf einen großen Ansturm vorbereitet und sich NICHT informiert. Offenbar erwartete man wohl Tennis Borussia Berlin zu einem Gastspiel und war überrascht das anstelle dessen der 1.FC UNION in Mannheim erschien. Der komplette auf dem Vorplatz zusammengepferchte Mob sah sich tatsächlich eine Stunde vor Spielbeginn EINEM Kassenkontainer mit zwei Luken gegenüber. Das Gedränge war groß, die Forderung nach mehr Kassen blieb natürlich erfolglos... Die Abwicklung und Inkompetenz an der Gästekasse war die schlechteste bisher erlebte und stößt hiermit klar Babelsberg 03 vom ersten Platz auf dieser Disziplin. Wohlgemerkt ist die Abwicklung selbst auf Plätzen von Eiche Köpenick (7.Liga) oder SV Grimma (4.Liga) besser koordiniert und professioneller als beim Acht.. ähem Zweitligisten SV Waldhof Mannheim.

    Doch damit nicht genug - es begab sich, dass es nach rund 20 Minuten KEINE KARTEN mehr am Container gab (!!!) Bis dahin war aber erst die Hälfte der Unioner Besitzer einer solchen. Hallo Mannheim, *klopf *klopf*, jemand zu Hause? Wieso werden für einen ca. 3.000 Leute fassenden Gästeblock nur 300 Karten an der Kasse hinterlegt? Hat man doch TeBe erwartet? Nun, es ließen sich im folgenden auch KEINE Gästekarten mehr auftreiben (!!!), so dass man kurzerhand Karten von der Nord-Ost Kurve des Stadions besorgte und diese bei der Kartenausgabe handschriftlich (!!!) in "West" änderte.

    Beim Einlass gingen dann einige Schikanen weiter. Aus Rucksäcken wurden Plastikflaschen herausgenommen und kurzerhand im Mülleimer entsorgt. Okay, dass diese verboten sind und nur Tetra Packs erlaubt, hätte man auch sagen können, allerdings hätte man denjenigen auch daraufhinweisen MÜSSEN und ihn zumindest vor die Wahl stellen die Flasche entweder ausserhalb des Stadions auszutrinken ODER zu entsorgen. Eine sachliche Diskussion eines Unioners vor mir darüber endete darin, dass die Polizei eingriff und den Mann vor die Wahl stellte, entweder er wolle das Spiel sehen und gehe jetzt kommentarlos ins Stadion oder er würde mitgenommen, wenn er das weiter ausdiskutieren will. Da dieser dann nochmals feststellte, dass es sein RECHT wäre, wenigstens gefragt zu werden, ob er die Flache entsorgen oder lieber vorher entleeren will, wurder er kurzerhand aus dem Verkehr gezogen und abgeführt. Und um die Dreistheit dieser Provinzbauern noch mal zu bestätigen wurde sofort im Anschluss der nächstfolgende Unioner am Einlass mit genau dem angesprochen, wofür man einige Sekunden vorher noch jemanden aus dem Verkehr gezogen hatte. "Guten Tag, diese Flasche ist nicht erlaubt - möchten sie sie austrinken oder wegwerfen?" Naja wenigstens hat man dazugelernt.

    ZUM SPIEL


    Auch wenn die Berliner Medien heute ihre Freude daran hatten, das Spiel mies zu reden und die Unioner ob ihrer verpassten Chance auf die Tabellenführung bis hin zur verhöhnung des geschehenen zu schelten, muss ich sagen SO schlecht war es gar nicht. Fakt ist zwar, es kam kaum ein Pass an und ein Fehler folgte dem nächsten, aber in diesem Punkt stand Waldhof uns in nichts nach. Trotz allem war es doch ein kurzweiliges Spiel, welches durch schnelle Spielzüge nach vorn auf beiden Seiten durchaus Spannung hatte. Wenn man die Ungenauigkeit von Flanken und Pässen auf beiden Seiten mal außer Acht lässt, war es ein nett anzuschauendes Spiel, vor allem in Halbzeit 2 mit teilweise richtig gutem Kombinationsfussball und einer Menge Einsatz und Kampfbereitschaft. Das 1:1 war am Ende auch für beide Mannschaften verdient.

    Wenn die Medien schreiben, dass sich auf Unioner Seite keiner über das Unentschieden so richtig freuen konnte, ist das einfach mal gelogen, denn im Gegensatz zu den Medien waren die Fans und auch die Mannschaft nicht so vermessen, einen glatten Durchmarsch in Mannheim zu erwarten. Hey Leute, WIR sind der AUFSTEIGER, also mal ruhig Blut. Der Mob feierte den Auswärtspunkt ausgiebig wie einen Sieg und jedem war wohl bewusst, dass ein Auswärtspunkt bei Waldhof Mannheim ein Grund zum Feiern ist, denn Waldhof ist keineswegs so schlecht wie der Tabellenstand. Auch den Spielern war die Freude über den gewonnen Punkt deutlich anzumerken - also alles in allem ein erfolgreicher Auftritt im Benz Stadion.

    SONDERZUG NACH MANNHEIM


    16.Septemper 2001



    Erkenntnisse und Nebenwirkungen - ein kleines Resümee (Danke an Kai & Zille)


    DIE FAHRT


    Der Tag X war gekommen. Der Sonderzug nach Mannheim startete relativ pünktlich um kurz nach 4:00 Uhr vom Bahnhof Lichtenberg und nach Halt in Potsdam zur Aufnahme weiterer Unioner setzte sich der Zug unaufhaltsam in Bewegung. Rund 700 Anhänger erklärten den Zug zu ihrem favorisierten Fortbegungsmittel an diesem Tage. Einige hundert Unioner reisten per Auto hinterher oder nutzen ihr Exil im Südwestdeutschen Raum, um nach Mannheim zu pilgern. In Medien ist die Rede von 1.000-1.200 Unionern. Hier sollten die Mannheimer wohl am besten abschätzen können, wieviel Unioner im Block standen, ich würde mich diesen Schätzungen jedoch anschließen. Die Hinfahrt war schlicht und einfach eine wirklich gelungene Sache, die in dieser Form sicher nach Wiederholung geradezu schreit. Es hatte alles irgendwie einen Happening Charakter und in den Abteilen breitete sich durch alle Altersgruppen sowas wie Ferienlager-Feeling aus :) und alle warteten gespannt auf die Ankunft und wie man wohl in Mannheim empfangen würde.


    DIE ANKUNFT


    Zuversichtlich, dass man dort, ob der langen Zweitligazugehörigkeit und ja auch Erstliga Erfahrungen sicherlich in der Lage ist professionell und reibungslos das Ganze abzuwickeln, stiegen wir aus und sahen uns von diesem Zeitpunkt aus in die niedersten Gefilde deutscher Provinz versetzt. Das hat jetzt weder was mit Waldhof direkt, den Fans oder dem Spiel zu tun, sondern nur mit der Unfähigkeit der örtlichen Verantwortlichen, mit einer Horde auswärtiger Fussballfans umzugehen. Am Bahnhof angekommen wurde der im Grunde nur feiersüchtige Mob von mehreren hundert Sicherheitskräften in Empfang genommen. Hatte schon etwas von einem Häftlingstransport das Ganze, wovon sich die Unioner jedoch anfangs nicht stören ließen. Zu Fuß wurde man vom Bahnhof aus bis ins Stadion geleitet, wozu extra ganze Straßenzüge abgesperrt wurden, ganze Fahrstreifen von mehrspurigen Hauptstraßen wurden für uns freigeräumt. Was macht Mannheim eigentlich bei Spielen mit noch mehr Auswärtsfans? Ausnahmezustand verhängen?


    Egal, die Unioner fanden soviel Aufmerksamkeit sehr belustigend und hatten ihren Spaß daran die Sicherheitskräfte zu verwirren, indem der Mob einfach mal spontan die Straßenseite wechselte oder an Kreuzungen den Weg in eine andere Straße einschlug. Was haben wir gelacht als die zwei Polizisten, die an dieser Straße den Weg des Mobs eigentlich geradeaus lenken sollten, hilflos nur ein "hey ... aber ..." in Richtung ihrer ungefähr 100 Meter entfernt stehenden Kollegen stammelten... Hilflos umherirrten und sichtlich überfordert waren. Zwischendurch musste durch das Wechseln der Straßenseite auch noch die andere Fahrspur gesperrt werden, bevor man an der nächsten Ampel den Tross wieder auf eine Fahrrichtung einengen konnte. Lustig auch die Bemühungen der Mannheimer Polizei, sämtliche Ampelkreuzungen zu sperren, um dem Mob ein haltloses passieren zu ermöglichen.


    Leider hat man die Unioner in Sachen Verkehrsbedachtheit unterschätzt, denn so hielt fast der gesamte Unionmob regelmäßig an jeder roten Ampel ordnungsgemäß an, was die vorrauseilenden und absperrenden Polizisten offenbar noch mehr verwirrte ... ja denkt ihr denn, wir sind ne Horde Wilder, die keine Verkehrszeichen kennen? WIR kommen schließlich aus der Stadt *lol*. Das Umschalten der Ampeln von Rot auf Grün wurde erwartungsvoll mit einem eckstoßlike händewackelnden "oooooooooooooohhhhhh EEEYYYYYYY" begleitet. Alle hatten ihren Spaß, der Zug war friedlich und zog sangesfreudig durch die Straßen Mannheims. Leider konnten sich die begleitenden Polizisten nicht von der Friedfertigkeit anstecken lassen und so hagelte es bereits ab der Hälfte der Strecke Rempler, unsanfte Hinweise, wo man denn lang gehen sollte, bis hin zu Beschimpfungen von seiten der Polizisten (!!) "Ossipack" und "Geh weiter, du Affe", nur einige Beispiele. Natürlich war die Forderung nach Herausgabe der Dienstnummer für solche Beleidigungen zwecklos und man erntete nur weitere Beleidigungen, die schon so einige Unioner erbosten. Doch es ließ sich KEINER hinreißen, unsanft darauf zu reagieren und friedlich kamen wir am Stadion an.