Die Schmach von Prag und der Umgang damit
Ein Kommentar von ProFans Union Berlin
Berlin, den 08. September 2017
Einige Dutzend deutscher Zuschauer haben vor einer Woche während des
Spiels der Fußball-Nationalmannschaft in Prag für einen Eklat gesorgt.
Wie berichtet wurde, waren nazistische und rassistische Parolen zu
hören, die Nationalhymnen und eine Schweigeminute wurden gestört.
Das hat nicht das Mindeste mit der Fankultur gemein, die wir und ProFans vertreten.
Wir distanzieren uns nachdrücklich von den Unflätigkeiten und
allen menschenverachtenden Äußerungen. Sport ist ein Medium, das alle
Menschen verbindet. Lebensfreude und Integration sind Leitmotive des
Sports, nicht rassistischer Hass.
Gut, dass sich Woche für Woche ein anderes Bild in den deutschen
Fußballstadien zeigt. Gewachsene Fankulturen haben dafür gesorgt, dass
die vor Jahren noch alltägliche Diskriminierung beim Fußball deutlich
geschwunden ist. Gerade auch die Ultrà-Gruppen haben daran ihren Anteil.
Für die Nationalmannschaft hingegen glaubt der DFB die Fankultur per
Administration von oben bestimmen zu können. Wo in den Fanszenen der
Vereine glühende Fußballanhängerinnen und -anhänger Verantwortung und
Engagement zeigen, schreibt man sich für die Nationalmannschaft
gezwungenermaßen, um Eintrifttskarten zu bekommen, in ein gemeinsam mit
einem Getränkekonzern geschaffenes Programm des Verbandes ein, genannt:
"Fan Club Nationalmannschaft powered by Coca-Cola". Die Degradierung zum
Kunden erstickt jedes Verantwortungsgefühl. Der eigene Beitrag besteht
nurmehr in der Geldzahlung, nicht etwa in aktiver Mitwirkung. So muss
man auch sehen, dass das überdimensionale Transparent am Montag im
Stuttgarter Neckarstadion, wenngleich es die Intention von Zuschauern
getroffen haben mag, keineswegs eine Äußerung von Fans war, sondern
vielmehr ein Statement des DFB.
Umso verstörender wirken die Äußerungen einiger Verbandsfunktionäre.
Reinhard Grindel versteigt sich darein, den tschechischen Gastgebern
eine Teilschuld zu geben, weil sie Karten frei verkauft haben. Die
Ursache rechtsradikaler Ausfälle im freien Kartenverkauf zu suchen, ist
eine geradezu absurde Ablenkung von der eigenen Verantwortung. Der DFB
täte besser daran, eine lebendige Fankultur zu fördern. Dann würden sich
wohl auch im Umkreis der Nationalelf genügend Fans gegen derartige
Tendenzen engagieren, so dass solche Vorkommnisse schließlich nicht mehr
geschehen.
Dr. Rainer Koch ist sich nicht zu schade, Ultras mit bengalischen
Lichtern in geistige Nähe nazistischer Grölereien zu setzen. Das in
einen Topf zu werfen, ist entweder demagogisch, oder Herr Dr. Koch hat
von den Verhältnissen in den Fanszenen schlichtweg keine Ahnung. Man
muss sich dabei fragen, wie weit es wirklich mit dem von Herrn Grindel
reklamierten Umdenken ist, wenn doch gleich wieder nach Instrumenten der
Kontrolle und Repression gerufen wird, anstatt sich darüber Gedanken zu
machen, wie man die Köpfe erreicht.
Schon im Vorfeld hatte Oliver Bierhoff verbandskritische Fans wie auch
kritische Medien und ebenso staatliche Organe wie etwa die Hessische
Staatsanwaltschaft oder Finanzbehörden zu Angreifern auf die deutsche
Nationalmannschaft erklärt. "Im Grunde genommen basteln sie sich in der
Otto-Fleck-Schneise nach wie vor ihre eigene Welt zurecht, aus der sie
alles aussperren wollen, was da nicht hinein passt", ist der Tenor unter den Union-
Fans, die sich bei ProFans engagieren. Weiter hört man dort
die Meinung: "Es wird dringend Zeit, dass die Herren zurückfinden in die
Realität der Gesellschaft, sonst wird diese komplett an ihnen vorbeilaufen."
Ein Kommentar von ProFans Union Berlin
Berlin, den 08. September 2017
Einige Dutzend deutscher Zuschauer haben vor einer Woche während des
Spiels der Fußball-Nationalmannschaft in Prag für einen Eklat gesorgt.
Wie berichtet wurde, waren nazistische und rassistische Parolen zu
hören, die Nationalhymnen und eine Schweigeminute wurden gestört.
Das hat nicht das Mindeste mit der Fankultur gemein, die wir und ProFans vertreten.
Wir distanzieren uns nachdrücklich von den Unflätigkeiten und
allen menschenverachtenden Äußerungen. Sport ist ein Medium, das alle
Menschen verbindet. Lebensfreude und Integration sind Leitmotive des
Sports, nicht rassistischer Hass.
Gut, dass sich Woche für Woche ein anderes Bild in den deutschen
Fußballstadien zeigt. Gewachsene Fankulturen haben dafür gesorgt, dass
die vor Jahren noch alltägliche Diskriminierung beim Fußball deutlich
geschwunden ist. Gerade auch die Ultrà-Gruppen haben daran ihren Anteil.
Für die Nationalmannschaft hingegen glaubt der DFB die Fankultur per
Administration von oben bestimmen zu können. Wo in den Fanszenen der
Vereine glühende Fußballanhängerinnen und -anhänger Verantwortung und
Engagement zeigen, schreibt man sich für die Nationalmannschaft
gezwungenermaßen, um Eintrifttskarten zu bekommen, in ein gemeinsam mit
einem Getränkekonzern geschaffenes Programm des Verbandes ein, genannt:
"Fan Club Nationalmannschaft powered by Coca-Cola". Die Degradierung zum
Kunden erstickt jedes Verantwortungsgefühl. Der eigene Beitrag besteht
nurmehr in der Geldzahlung, nicht etwa in aktiver Mitwirkung. So muss
man auch sehen, dass das überdimensionale Transparent am Montag im
Stuttgarter Neckarstadion, wenngleich es die Intention von Zuschauern
getroffen haben mag, keineswegs eine Äußerung von Fans war, sondern
vielmehr ein Statement des DFB.
Umso verstörender wirken die Äußerungen einiger Verbandsfunktionäre.
Reinhard Grindel versteigt sich darein, den tschechischen Gastgebern
eine Teilschuld zu geben, weil sie Karten frei verkauft haben. Die
Ursache rechtsradikaler Ausfälle im freien Kartenverkauf zu suchen, ist
eine geradezu absurde Ablenkung von der eigenen Verantwortung. Der DFB
täte besser daran, eine lebendige Fankultur zu fördern. Dann würden sich
wohl auch im Umkreis der Nationalelf genügend Fans gegen derartige
Tendenzen engagieren, so dass solche Vorkommnisse schließlich nicht mehr
geschehen.
Dr. Rainer Koch ist sich nicht zu schade, Ultras mit bengalischen
Lichtern in geistige Nähe nazistischer Grölereien zu setzen. Das in
einen Topf zu werfen, ist entweder demagogisch, oder Herr Dr. Koch hat
von den Verhältnissen in den Fanszenen schlichtweg keine Ahnung. Man
muss sich dabei fragen, wie weit es wirklich mit dem von Herrn Grindel
reklamierten Umdenken ist, wenn doch gleich wieder nach Instrumenten der
Kontrolle und Repression gerufen wird, anstatt sich darüber Gedanken zu
machen, wie man die Köpfe erreicht.
Schon im Vorfeld hatte Oliver Bierhoff verbandskritische Fans wie auch
kritische Medien und ebenso staatliche Organe wie etwa die Hessische
Staatsanwaltschaft oder Finanzbehörden zu Angreifern auf die deutsche
Nationalmannschaft erklärt. "Im Grunde genommen basteln sie sich in der
Otto-Fleck-Schneise nach wie vor ihre eigene Welt zurecht, aus der sie
alles aussperren wollen, was da nicht hinein passt", ist der Tenor unter den Union-
Fans, die sich bei ProFans engagieren. Weiter hört man dort
die Meinung: "Es wird dringend Zeit, dass die Herren zurückfinden in die
Realität der Gesellschaft, sonst wird diese komplett an ihnen vorbeilaufen."